Inhalt: Das mächtigste Amt der deutschen Politik hat noch niemand freiwillig aufgegeben - außer Angela Merkel. Bis zum Ende ihrer Amtszeit hat sie hohe Zustimmungswerte erhalten, immer wieder hat sie sich als Krisenmanagerin bewährt. Und so schätzen sie die Deutschen: Angela Merkel ist so pragmatisch, wie Helmut Schmidt es gerne gewesen wäre. Ideologien, Weltanschauungen, Grundsatzfragen interessieren sie wenig. Unaufgeregt schlachtete sie mehrere heilige Kühe der Christdemokraten, etwa die Wehrpflicht oder die Kernkraft. Kritiker warfen ihr deshalb vor, ihr einziges Programm sei es, Kanzlerin zu sein. Und doch hat sie, ideologiefrei, visionslos, eine Ära der deutschen Politik geprägt: Die Jahre von 2005 bis 2021 sind eindeutig die Merkel-Jahre. Jetzt, da diese Ära zu Ende geht, ist es Zeit, sie genauer anzusehen: Was bleibt? Wurde da «nur» pragmatisch regiert, oder sind Entwicklungen in Gang gesetzt worden, die über den Tag hinausweisen? Ja, die gibt es, sagt Ursula Weidenfeld, und sie werden entscheidend sein für unsere nächsten Jahre. Dieses Buch ist mehr als eine Bilanz. Es versucht, dem Phänomen Merkel gerecht zu werden - und zeichnet das Bild einer Frau, die Deutschland verändert hat. Systematik: Bek Umfang: 348 S. Standort: Biograf. Gesell./ Politik Mer ISBN: 978-3-7371-0123-3
Inhalt: Ein wunderbares Buch, das eine wichtige Lücke füllt: Wer glaubt, schon hinreichend über die beiden ältesten Mann-Kinder Erika und Klaus gelesen zu haben, täuscht sich. Denn bislang waren im Wesentlichen nur Monografien erschienen -- Klaus von der Schwulenbewegung als tragisches Vorbild gekrallt, Erika von der Frauenbewegung. Dabei lag die Idee, eine Doppelbiografie zu schreiben, durchaus nahe: Nicht nur, dass Erikas erste Begegnung mit ihrem ein Jahr jüngeren Bruder Liebe auf den ersten Blick war, sondern auch als Erwachsene verband sie eine "fast lebenslange künstlerische Zusammenarbeit", wie Andrea Weiss konstatiert. Die Amerikanerin Andrea Weiss, die ebenfalls einen Dokumentarfilm über das Geschwisterpaar gedreht hat, beeindruckt als Biografin durch ihre kongeniale künstlerische Sensibilität, mit der sie sich den beiden nähert, ohne sich jemals in den Vordergrund zu schieben. Man merkt dem Buch an, dass es sich auf langwierige Recherchen stützt, aber das Resultat selbst ist leichtfüßig, konzentriert und kommt, sehr undeutsch, mit einem Minimum an Fußnoten aus. Auch Fotos werden nur dort eingesetzt, wo sie wirken können, ohne durch Überfülle oder sattsame Bekanntheit zu erschlagen.
Was sind die genannten Lücken, die Andrea Weiss ohne Nachdruck füllen kann? Erika und Klaus Mann reihen sich bei ihr in das Bild einer wirklich verlorenen Generation ein, deren Schicksal über individuelles Pech weit hinausgeht. Deutlich schärft sich zum Beispiel das Bild, warum Erika Mann schon bald nach dem Krieg als eigene Stimme verstummt und nur noch als (nicht selten übellaunige) Sekretärin ihre Vaters in Erscheinung tritt. Das Leben in der Emigration hat sie zermürbt: Eine kritische Intellektuelle, die lesbische Affären hat, lässt man in der McCarthy-Ära nicht amerikanische Staatsbürgerin werden und seien ihre Verdienste im Kampf gegen Hitlerdeutschland noch so groß. Hinzu kommt nach 1949 die Trauer um Klaus, den von Anfang an Sensibleren, Drogensüchtigen, vollends Entwurzelten. Angesichts solcher Tragik sollten die späteren Verfechter der inneren Emigration verstummen. --Stephanie Sellier Systematik: SL Standort: Biograf. Literatur Man ISBN: 978-3-499-22671-7
Inhalt: Bücher sind aus Christine Westermanns Leben nicht mehr wegzudenken, obwohl ihr Weg zu ihnen eher einem Hindernislauf glich. Mit wunderbarer Selbstironie, elegant und ehrlich erzählt sie, wie sie zu den Büchern (und Thomas Mann) fand - und begibt sich dabei auf eine fesselnde Zeitreise in ihre eigene Familiengeschichte.
An den »Zauberberg« von Thomas Mann hat sich Christine Westermann lange nicht herangewagt, obwohl er oben im Regal ihrer Eltern stand. Mit welchen Büchern ist sie aufgewachsen, welche sind bis heute mit ihrem Leben verknüpft? Warum hat das Lesen lange Zeit nur eine kleine Rolle in ihrem Leben gespielt? Wie kam sie dazu, Buchempfehlungen fürs Radio zu machen? Mit großer Verve schreibt Christine Westermannn über die Lust zu lesen und die damit eng verbundene Neugier auf das Leben der anderen. Mit diesem Buch taucht sie ein in die wechselvolle Geschichte ihrer Familie - und in die vielen Bücher, die sie geprägt haben. Umfang: 212 S. Standort: Biograf. Literatur Wes ISBN: 978-3-462-00666-7
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