Inhalt: Dann Telefonat mit einem mir unbekannten, älteren Mann in Westdeutschland. Noch am Tag der Histologie war Holm abends auf einer Party mit dem Journalisten T. ins Gespräch gekommen, dessen Vater ebenfalls ein Glioblastom hat und noch immer lebt, zehn Jahre nach der OP. Wenn ich wolle, könne er mir die Nummer besorgen. Es ist vor allem dieses Gespräch mit einem Unbekannten, das mich aufrichtet. Ich erfahre: T. hat als einer der Ersten in Deutschland Temodal bekommen. Und es ist schon dreizehn Jahre her. Seitdem kein Rezidiv. Seine Ärzte rieten nach der OP, sich noch ein schönes Jahr zu machen, vielleicht eine Reise zu unternehmen, irgendwas, was er schon immer habe machen wollen, und mit niemandem zu sprechen. Er fing sofort wieder an zu arbeiten. Informierte alle Leute, dass ihm jetzt die Haare ausgingen, sich sonst aber nichts ändere und alles weiterliefe wie bisher, keine Rücksicht, bitte. Er ist Richter. Und wenn mein Entschluss, was ich machen wollte, nicht schon vorher festgestanden hätte, dann hätte er nach diesem Telefonat festgestanden: Arbeit. Arbeit und Struktur.? Schlagworte:Tagebuch Systematik: SL Umfang: 444 S. Standort: Tage- buch Her ISBN: 978-3-87134-781-8
Inhalt: Maik, Sohn einer zerrütteten, wohlhabenden Unternehmerfamilie, verbringt die Ferien allein am Pool der elterlichen Villa. Am ersten Ferientag sind alle anderen zu Tatjanas Geburtstagsfeier eingeladen, außer den Idioten, den Fetten, dem Nazi, Maik und Tschick. Tschick, eigentlich Andrej, ist Deutschrusse, wohnt im Hochhaus und sieht unerhört asiatisch aus und ein bisschen gefährlich. Plötzlich ist er da und drängt sich dem widerstrebenden Maik auf. Im Handumdrehen hat er aus Maik herausgekitzelt, dass der unsterblich in Tatjana verliebt ist. Kurze Zeit später sitzen die beiden in einem geklauten Lada und machen sich auf in Richtung Südosten, in die Walachei, denn da wohnt Tschicks Opa. Eine somnambul-schöne Reise durch die sommerglühende deutsche Provinz beginnt, unvergesslich wie die Flussfahrt von Tom Sawyer und Huck Finn. Umfang: 298 Min. ISBN: 978-3-8398-9126-1
Inhalt: «Er aß und trank, bürstete seine Kleider ab, leerte den Sand aus seinen Taschen und überprüfte noch einmal die Innentasche des Blazers. Er wusch sich unter dem Tisch die Hände mit ein wenig Trinkwasser, goss den Rest über seine geplagten Füße und schaute die Straße entlang. Sandfarbene Kinder spielten mit einem sandfarbenen Fußball zwischen sandfarbenen Hütten. Dreck und zerlumpte Gestalten, und ihm fiel ein, wie gefährlich es im Grunde war, eine weiße, blonde, ortsunkundige Frau in einem Auto hierherzubestellen.» Während in München Palästinenser des «Schwarzen September» das Olympische Dorf überfallen, geschehen in der Sahara mysteriöse Dinge. In einer Hippie-Kommune werden vier Menschen ermordet, ein Geldkoffer verschwindet, und ein unterbelichteter Kommissar versucht sich an der Aufklärung des Falles. Ein verwirrter Atomspion, eine platinblonde Amerikanerin, ein Mann ohne Gedächtnis ? Nordafrika 1972. Schlagworte:Moderne Literatur Systematik: SL Umfang: 474 S. Standort: Moderne Literatur Herr ISBN: 978-3-87134-734-4
Inhalt: Dass Unfertiges, Unvollendetes, gänzlich Unveröffentlichtes aus seinem Nachlass publiziert wird, wollte Wolfgang Herrndorf nicht. In seinem Testament verfügte er, solche Arbeiten seien zu vernichten. Daran haben die Erben sich gehalten. Es gibt aber eine Anzahl von Texten, die schon zu Herrndorfs Lebzeiten einen Weg in die Öffentlichkeit gefunden hatten, sei es abgedruckt an entlegenem Ort, sei es durch Lesungen, vor allem aber digital: Herrndorf war Mitglied des Internet-Forums «Wir höflichen Paparazzi», einem Verbund von Selbstdenkern und kreativen Menschen, aus dem inzwischen namhafte Autoren wie Kathrin Passig, Klaus Cäsar Zehrer oder Christian Y. Schmidt hervorgegangen sind. Das Forum war, so formuliert es Tex Rubinowitz, «eine beinharte stalinistische Schreibschule». Und alle, die dabei waren, sind sich einig: Am strengsten bei der Beurteilung eigener und fremder Texte war Wolfgang Herrndorf. Meist schrieb er unter dem Pseudonym «Stimmen».Der vorliegende Band präsentiert eine Auswahl, Texte, die mal an «In Plüschgewittern» erinnern, mal an «Tschick», mal an die magischen Erinnerungsfragmente aus «Arbeit und Struktur». Es gibt u.a. eine Fahrt mit einem gestohlenen Schrottauto über Land, nur sind es keine Jugendlichen und das Auto ist kein Lada; Herrndorf selbst verirrt sich nachts mit dem Fahrrad im Wald und klingt wie Isa auf ihren Wanderungen im Mondschein. Nichts findet sich hier, das nur Dokument oder Autorenreliquie wäre; alles ist Literatur, auch das unvollendet Gebliebene, wo es vom Autor selbst in die Tradition des romantischen Fragments gestellt wird. Ein Schatz für Wolfgang Herrndorfs Leser. Schlagworte: F Belletristik und verwandte Gebiete, FB Belletristik: allgemein und literarisch, FBA Moderne und zeitgenössische Belletristik: allgemein und li, FYB Belletristik: Erzählungen, Kurzgeschichten, Short Stories Umfang: 192 S. ISBN: 978-3-644-10080-0
Inhalt: «Ein klappriges Auto kam die Straße runtergefahren. Es fuhr langsam auf unser Haus zu und bog in die Garagenauffahrt ein. Eine Minute stand der hellblaue Lada Niva mit laufendem Motor vor unserer Garage, dann wurde der Motor abgestellt. Die Fahrertür ging auf, Tschick stieg aus. Er legte beide Ellenbogen aufs Autodach und sah zu, wie ich den Rasen sprengte. ?Ah?, sagte er, und dann sagte er lange nichts mehr. ?Macht das Spaß??» Mutter in der Entzugsklinik, Vater mit Assistentin auf Geschäftsreise: Maik Klingenberg wird die großen Ferien allein am Pool der elterlichen Villa verbringen. Doch dann kreuzt Tschick auf. Tschick, eigentlich Andrej Tschichatschow, kommt aus einem der Asi-Hochhäuser in Hellersdorf, hat es von der Förderschule irgendwie bis aufs Gymnasium geschafft und wirkt doch nicht gerade wie das Musterbeispiel der Integration. Außerdem hat er einen geklauten Wagen zur Hand. Und damit beginnt eine Reise ohne Karte und Kompass durch die sommerglühende deutsche Provinz, unvergesslich wie die Flussfahrt von Tom Sawyer und Huck Finn.
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